Nach dem Auftakt im Jahr 2021 setzt die Versicherungskammer Kulturstiftung ihre Kooperation mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz fort und unterstütze in den Jahren 2022 – 2024 das transkulturelle Ensemble Colourage. Das Ensemble enstand durch eine Kooperation der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit der Orientalischen Musikakademie Mannheim und der Popakademie Baden-Württemberg. Mit diesem Projekt öffnet sich das Orchester der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz als öffentlich geförderte Kulturinstitution weiter konsequent der pluralen Musikkultur in der postmigrantischen Stadtgesellschaft von Ludwigshafen und Mannheim und kooperiert dazu mit lokalen Akteur:innen, in der Überzeugung, dass Begegnung von Menschen auf Augenhöhe in musikalischen Arbeitsprozessen mit einem gemeinsamen Ziel ein wirkungsmächtiges Werkzeug ist, um gegenseitiges Verständnis, Wertschätzung und Respekt zu schaffen.

Neben der musikalischen Ebene setzt sich das Ensemble stellvertretend mit Fragen der gesellschaftlichen Repräsentanz, Co-Kreation und nicht zuletzt der gesellschaftlichen Relevanz von öffentlich geförderten Klangkörpern auseinander.

Das Ensemble Colourage, bestehend aus Musiker:innen verschiedener Musikkulturen, bewegt sich stilistisch zwischen europäischer Klassik und verschiedenen Musiktraditionen des Nahen Ostens. Es erkundet in seiner Arbeit die Möglichkeiten des musikalischen Zusammenspiels sowie darüber hinaus den Pfad eines gemeinsam zu beschreitenden Weges, der die Stärken der verschieden Musikkulturen zu einem gemeinsamen Ganzen verbindet. Changierende zwischen einer schriftlichen, westlichen Überlieferung und einer mündlichen Tradition des Nahen Ostens wurden auch eigene, verlorengegangene Kompetenzen auf Ebene der Orchestermusiker wie z.B. Improvisation und Komposition wiederentdeckt und entwickelt.

Seit seinem Beginn arbeitet das Ensemble Colourage basisdemokratisch und ohne musikalische Leitung. Die Arbeit des neunköpfigen Ensembles ist auf Langfristigkeit angelegt und arbeitet bewusst mit einer festen Besetzung. Es hat dabei weiterhin ausdrücklich Raum, sich organisch entwickeln zu dürfen. Die eigenen Kompositionen werden aus der Praxis und dem Diskurs heraus von den Musizierenden gemeinsam entwickelt. Durch den Freiraum, sich kompositorisch beteiligen zu können, werden Zusammenspiel, Umgang mit musikalischem Material an sich sowie musikalische, soziale und organisatorische Skills entwickelt und gefördert.