Günther Uecker: Letter to China. Works on paper.
Günther Uecker hat ein vielschichtiges Gesamtwerk geschaffen. 1930 in Mecklenburg geboren und aufgewachsen, wurde er nach seiner Übersiedlung nach Westdeutschland als Künstler populär – und blieb ein Wanderer zwischen zwei Welten. Bereits Anfang der 1960er Jahre stand er als Mitglied der legendären Avantgardegruppe ZERO in den vorderen Reihen der Kunsterneuerung. Mit dem damals radikalen Schritt vom gemalten Tafelbild zum Nagel-Objekt wurde er berühmt. Zwar war er vor allem mit seinen Nägeln der breiten Öffentlichkeit bekannt, doch blieb sein Oeuvre nicht auf dieses Erkennungszeichen beschränkt. Viele seiner Werke zeigen sein soziales und politisches Engagement. So schuf Uecker u.a. ein Wandrelief für das UN-Gebäude in Genf und nahm mit seinen Aschebildern Stellung zum Reaktorunglück in Tschernobyl.
Kritik übte er auch an der Missachtung der Menschenrechte in China. Deshalb war es ihm lange Zeit verboten, seine Werke dort auszustellen. Im Vorfeld der Olympischen Spiele zeigt sich die Volksrepublik „weltoffen“. Sie feierte seine Ausstellung „Letter to China“ 2006/07 in der Kunsthalle Tianjin als wichtigen Beitrag zum deutsch-chinesischen Kulturaustausch. Die Versicherungskammer Bayern präsentiert diese vielschichtige und politisch bedeutsame Ausstellung mit Zeichnungen, Druckgrafiken, Prägedrucken und übermalten Fotografien sowie zahlreichen Aquarellzyklen, die während der Reisen Ueckers nach Asien und anderen Kontinenten entstanden sind, als einzige Station in Deutschland – ein visueller Dialog über Sprachgrenzen, Mentalitätsunterschiede und Weltanschauungen hinweg.
„Meine Reise nach Osten hat meine Sicht auf den Westen verändert; dadurch werde ich in meinem künstlerischen Schaffensprozess noch mehr Grenzen durchbrechen können... und in meinen Bildern den Kontrast der Kulturen noch besser ausdrücken können.“ (Günther Uecker).