Sigmar Polke: Die Editionen 1963-2004
Sigmar Polke überrascht immer wieder mit seiner vieldeutigen bildnerischen Ironie und seinem Sprachwitz in Titeln, Bildlegenden und collagierten Texten. Auch seine Editionen erweisen sich als eine äußerst facettenreiche Werkgruppe: Seit 1963 sind neben Grafiken, Katalogbeiträgen, Heften, Plakaten auch Fotografien und sogar dreidimensionale Objekte erschienen. Das Kunstfoyer zeigt mit der Sammlung Axel Ciesielski den bislang umfassendsten Überblick über dieses Oeuvre. Denn seit Erscheinen des Werkverzeichnisses im Jahr 2000 sind weitere 30 Editionen entstanden, die erstmals gezeigt werden.
Sigmar Polke wendet in erster Linie moderne Massendruck-Techniken wie Offset- und Siebdruck an und lässt dennoch zumeist nur kleine Auflagen drucken. Als Vorlagen dienen ihm Fotografien und Abbildungen aus den Printmedien. Durch Kombination von Fotografie und Drucktechnik, Bild und Abbild, betreibt der Künstler ein raffiniertes Vexierspiel mit den Kategorien "Original" und "Reproduktion". Seine experimentelle Arbeitsweise spiegelt sich auch in der Wahl der Druckträger wider: Einfachste Kartons und Papiere, aber auch kostbares Büttenpapier finden ebenso Verwendung wie Textilien oder bereits bedruckte Vorlagen. Mitunter entstehen auch Unikate, wenn einzelne Blätter nach dem Druckvorgang noch individuell überarbeitet werden.
Das Phänomen des Rasterpunktes, die gedruckte Farbe, das zufällige Ergebnis eines Druckzustandes, der Druckfehler: Polkes Erfahrungen mit dem druckgrafischen Vorgehen fließen immer wieder in sein malerisches Werk ein. Somit erweist sich die Druckgrafik auch als elementarer Impulsgeber für seine künstlerische Produktion.